Tag Archive for 'Moral'

Urban Talmud

 
Nach dem Besuch beim Herrenausstatter (Seinfeld 7.19):

JERRY: So to get out of the store I told him I wanted to see what someone else thought and then he makes a face like he doesn’t believe me.
ELAINE: Oh, so he knew you were making it up.
JERRY: Yeah, he caught me. So here is what I want you to do: come back with me to the store and we’ll pretend to look at the coat.
ELAINE: That’s ridiculous! Why do you want to go back there if you don’t want the coat?
JERRY: Because he thinks I was lying, I want to show him I wasn’t.
ELAINE: But you were.
JERRY: Well, if you go back with me, then I’m not.

Der ganze Abgrund des Moralisierens, und man ist erst bei den Absichten.
 

Machtverzicht

 
Im Grunde speist sich mein innerliches Unbehagen am Sozialismus daraus, daß in ihm das Geld nicht abgeschafft war. Das ist für mich der Beweis, daß in ihm, genauso wie überall, ein Machthaber regelmäßig Tribut fordert und eintreibt, einfach weil er es kann. Daß dahinter ein guter Zweck und die gerechte Verteilung der gemeinschaftlichen Resourcen stehe, ist nur eine Rationalisierung, um den Raub durch den Machthaber zu bemänteln.

Mein Sozialismus wäre einer ohne Geld, sozusagen einer der Herzen.

Die aufrechten Sozialisten haben etwas gemein mit den mittelalterlichen Heiligen, die im Hagel der Steine oder Pfeile mit einem Lächeln auf den Lippen sterben, weil sie ihrer Sache sicher sind. Arm aber glücklich, weil auf der richtigen Seite. Und das ganz ohne Metaphysik, ohne Verweis auf eine Belohnung nach dem Tode.

Dabei ist für mich das größte Rätsel, daß obwohl der Sozialismus viel weniger als das Christentum bietet – verzichte auf deine Macht ohne das Versprechen einer postmortalen Kompensation – er trotzdem Zulauf findet. Insofern sind die Sozialisten viel gründlichere Moralisten als die Christen. Wobei sich das mit dem Zulauf legt, sobald der Sozialismus herrscht.