Johann Wolfgang von Goethe
Gedicht aus dem Nachlaß
Aus dem Umkreis des West-östlichen Divan
Wo man mir Guts erzeigt überall,
’s ist eine Flasche Eilfer.
Am Rhein und Main, im Neckartal,
Man bringt mir lächlend Eilfer.
Und nennt gar manchen braven Mann
Viel seltner als den Eilfer:
Hat er der Menschheit wohlgetan,
Ist immer noch kein Eilfer:
Die guten Fürsten nennt man so,
Beinahe wie den Eilfer;
Uns machen ihre Taten froh,
Sie leben hoch im Eilfer.
Und manchen Namen nenn’ ich leis,
Still schöppelnd meinen Eilfer:
Sie weiß es, wenn es niemand weiß,
Da schmeckt mir erst der Eilfer.
Von meinen Liedern sprechen sie
Fast rühmlich wie vom Eilfer,
Und Blum’ und Zweige brechen sie,
Mich kränzend und den Eilfer.
Das alles wär’ ein größres Heil -
Ich teilte gern den Eilfer -
Nähm’ Hafis auch nur seinen Teil
Und schlurfte mit den Eilfer.
Drum eil’ ich in das Paradies,
Wo leider nie vom Eilfer
Die Gläub’gen trinken. Sei er süß
Der Himmelswein! Kein Eilfer.
Geschwinde, Hafis, eile hin!
Da steht ein Römer Eilfer!
1811 war ein Kometenjahr und ein hervorragendes Weinjahr.
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