Wenn die Arbeiterklasse sich das Laster, welches sie beherrscht und ihre Natur herabwürdigt, gründlich aus dem Kopf schlagen und sich in ihrer furchtbaren Kraft erheben wird, nicht um die famosen Menschenrechte zu verlangen, die nur die Rechte der kapitalistischen Ausbeutung sind, nicht um das Recht auf Arbeit zu fordern, das nur das Recht auf Elend ist, sondern um ein ehernes Gesetz zu schmieden, das jederman verbietet, mehr als drei Stunden pro Tag zu arbeiten, so wird die alte Erde, zitternd vor Wonne, in ihrem Inneren eine neue Welt sich regen fühlen… aber wie soll man von einem durch die kapitalistische Moral korrumpierten Proletariat einen männlichen Entschluß verlangen!
Wie Christus, die leidende Verkörperung der Sklaverei des Altertums, erklimmt unser Proletariat, Männer, Frauen und Kinder, seit einem Jahrhundert den rauhen Kalvarienberg der Leiden; seit einem Jahrhundert bricht Zwangsarbeit ihre Knochen, martert ihr Fleisch, zerrütet ihre Nerven; seit einem Jahrhundert quält Hunger ihren Magen und verdummt ihr Gehirn….
O Faulheit, erbarme Du Dich des unendlichen Elends!
O Faulheit, Mutter der Künste und der edlen Tugenden, sei Du der Balsam für die Schmerzen der Menschheit!
Paul Lafargue, 1842-1911, Das Recht auf Faulheit
Für Lohnabhängige klingen drei Stunden Arbeit verlockend, als Unternehmer scheinen mir acht das rechte Maß zu sein. Doch letztlich ist das die verkehrte Denke, unsere wahre Utopie im technischen Kollektiv muß lauten: es ist für alle gesorgt und gearbeitet wird nur noch aus Neigung, dann jedoch solange man will.
Der ganze Aufsatz findet sich z.B. hier, aufmerksam wurde ich darauf durch die lesenswerte freitägliche Kolumne von Schröder & Kalender in der Jungen Welt. Man muß diese nicht halten um jene zu verfolgen, sie verweisen regelmäßig darauf in ihrem ebenfalls lesenswerten Blog.