Im Grunde speist sich mein innerliches Unbehagen am Sozialismus daraus, daß in ihm das Geld nicht abgeschafft war. Das ist für mich der Beweis, daß in ihm, genauso wie überall, ein Machthaber regelmäßig Tribut fordert und eintreibt, einfach weil er es kann. Daß dahinter ein guter Zweck und die gerechte Verteilung der gemeinschaftlichen Resourcen stehe, ist nur eine Rationalisierung, um den Raub durch den Machthaber zu bemänteln.
Mein Sozialismus wäre einer ohne Geld, sozusagen einer der Herzen.
Die aufrechten Sozialisten haben etwas gemein mit den mittelalterlichen Heiligen, die im Hagel der Steine oder Pfeile mit einem Lächeln auf den Lippen sterben, weil sie ihrer Sache sicher sind. Arm aber glücklich, weil auf der richtigen Seite. Und das ganz ohne Metaphysik, ohne Verweis auf eine Belohnung nach dem Tode.
Dabei ist für mich das größte Rätsel, daß obwohl der Sozialismus viel weniger als das Christentum bietet – verzichte auf deine Macht ohne das Versprechen einer postmortalen Kompensation – er trotzdem Zulauf findet. Insofern sind die Sozialisten viel gründlichere Moralisten als die Christen. Wobei sich das mit dem Zulauf legt, sobald der Sozialismus herrscht.